Die EZB senkte in der vergangenen Woche die Zinsen um 25 Basispunkte und korrigierte die Konjunkturaussichten nach unten. Die Märkte waren von keiner der Entwicklungen überrascht, aber der Kontrast zwischen der düsteren Stimmung und dem erwarteten Zinsschritt der US-Notenbank in der kommenden Woche ließ den Dollar zusammen mit der norwegischen Krone stark ansteigen. Die Performance der Schwellenländerwährungen war etwas uneinheitlicher, die meisten von ihnen konnten sich nach dem starken Ausverkauf in 2024 leicht erholen.
In dieser Woche wird sich die Aufmerksamkeit der Märkte auf die letzte US-Notenbank Sitzung diesen Jahres ,am Mittwoch richten. Allgemein wird eine Zinssenkung um 25 Basispunkte eingepreist. Zuvor wurden heute die Einkaufsmanagerindizes für die Weltwirtschaft veröffentlicht. Wir sind gespannt, ob die trüben europäischen Werte des letzten Monats eine Kurzschlussreaktion auf den Wahlsieg von Donald Trump waren oder ob sie auf ein tiefer liegendes Unbehagen hindeuten. Der britische Arbeitsmarktbericht am Dienstag, gefolgt von der Inflation am Mittwoch und der Sitzung der Bank of England am Donnerstag, runden die wichtigen Daten dieser Woche ab.

EUR
Die letzte EZB-Sitzung des Jahres verlief so wie die Märkte erwartet hatten: eine Zinssenkung um 25 Basispunkte und eine düstere Herabstufung der Wachstumserwartungen für die Eurozone. Die Inflationsprognosen blieben weitgehend unverändert, dass bedeutet das wir vorraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2025 bei jeder EZB Sitzung eine Zinssenkung sehen werden.
Der Euro nahm dies relativ gelassen auf und beendete die Woche knapp über der Marke von 1,05 gegenüber dem Dollar. Der nächste wichtige Test werden die Einkaufsmanagerindizes im Dezember sein, die im November nach Trumps Wahlsieg eingebrochen waren, sich nun aber wieder erholen könnten, nachdem der erste Schock abgeklungen ist.
USD
Der Inflationsbericht für November fiel wie erwartet aus. Am bemerkenswertesten war, dass der monatliche Wert zum vierten Mal in Folge bei 0,3 % lag, was eine annualisierte Rate von knapp unter 4 % ergibt und die Befürchtungen der Fed verstärkt, dass die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung ins Stocken geraten sind. Wir gehen davon aus, dass die Fed die Zinsen in dieser Woche senken wird, erwarten aber, dass die Prognosen eher pessimistisch ausfallen und es schwierig sein wird, mehr als zwei weitere Zinssenkungen bis Ende 2025 zu befürworten.
GBP
Die enttäuschenden Daten zum BIP-Wachstum und zur Industrieproduktion im Oktober ebnen die Grundlage für die Sitzung der Bank of England in dieser Woche. Es ist ungewöhnlich, dass eine Entscheidung der Zentralbank unmittelbar nach einer solchen Flut von Wirtschaftsdaten getroffen wird, aber es ist nicht zu erwarten, dass diese den MPC zu einer Zinssenkung veranlassen werden. Sie könnten jedoch die Zahl derer beeinflussen, die für eine Zinssenkung stimmen. Wir gehen davon aus, dass das Pfund Sterling aufgrund der hohen Zinsen, des relativ stabilen Wachstums und der weiteren Annäherung an die EU bis 2025 sowohl gegenüber dem Dollar als auch gegenüber dem Euro weiter aufwerten wird.
CHF
Der Schweizer Franken entwickelte sich in der vergangenen Woche unterdurchschnittlich gegenüber den G10-Währungen, nachdem die Schweizerische Nationalbank die Märkte mit einer Zinssenkung überrascht hatte. Obwohl wir eine Zinssenkung um 50 Basispunkte erwartet hatten, wurde diese von den Märkten nicht vollständig eingepreist, was einen Großteil des Kursrückgangs des CHF nach der Ankündigung erklären kann. Die SNB begründete ihre Entscheidung mit dem nachlassenden Preisdruck und senkte ihre Inflationsprognose für 2025 auf nur noch 0,3 % (von 0,6 %).
Insbesondere diese Korrektur nach unten stimmt uns zunehmend zuversichtlich, dass weitere Zinssenkungen bevorstehen, wobei für die März-Sitzung ein weiterer Zinsschritt um 25 Basispunkte in Aussicht gestellt wurde. Wie es danach weitergeht, ist derzeit unklar. Die Entscheidung der letzten Woche dürfte die Diskussion über negative Zinsen wieder aufleben lassen.