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Noel Nieto
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Märkte stürzen nach Trump-Zöllen ab

Der 'Liberation Day' löste weltweit einen der stärksten Einbrüche bei Risikoanlagen in der jüngeren Vergangenheit aus. Nicht nur, dass Trumps Zölle viel schlimmer ausfielen als erwartet, auch die willkürliche und chaotische Art und Weise, wie die konkreten Zahlen ermittelt wurden, verunsicherte die Anleger.
Devisenmarkt
Der 'Liberation Day' löste weltweit einen der stärksten Einbrüche bei Risikoanlagen in der jüngeren Vergangenheit aus. Nicht nur, dass die Zölle drastischer ausfielen als erwartet, auch die willkürliche und chaotische Art und Weise, wie die konkreten Zahlen ermittelt wurden, verunsicherte die Anleger.

Die Aktienmärkte erlebten Bewegungen wie in den frühen Tagen der COVID-Pandemie, die Kreditspreads weiteten sich aus und nur sichere Häfen profitierten. Die erste Reaktion an den Devisenmärkten war widersprüchlich, da der Dollar entgegen der vorherrschenden Meinung auf breiter Front verkauft wurde. Bis zum Ende der vergangenen Woche erholte sich der Dollar gegenüber fast allen Währungen mit Ausnahme des Schweizer Franken und dem Japanischer Yen, wenngleich er gegenüber dem Euro immer noch im Minus notierte. Die Währungen von Rohstoff exportierenden Ländern verzeichneten deutliche Verluste, da die Rohstoffpreise sanken und Ökonomen ihre Erwartungen für eine weltweite Rezession erhöhten.

Am Wochenende trat der "Universal-Zoll" von 10 % in Kraft, am Mittwoch sollen weitaus härtere von Land zu Land unterschiedliche Zölle in Kraft treten. Am Wochenende ließ die Trump-Administration durchblicken, dass Verhandlungen diese Zölle verzögern oder verhindern könnten, was die verunsicherten Anleger kaum beruhigen dürfte. Wir gehen davon aus, dass die Märkte allgemein und die Devisenmärkte im Besonderen von den Schlagzeilen über die Zölle und die möglichen Verhandlungen beherrscht werden. Dies rückt makroökonomische Daten in den Hintergrund, der einzige Wirtschaftsbericht der die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen könnte, ist die US-VPI-Inflation für März. Hier könnten erste Auswirkungen der Anfang des Jahres angekündigten Zölle gegen China zu sehen sein. Die Inflationserwartungen der Verbraucher, ebenfalls am Freitag, sollten aus dem gleichen Grund im Auge behalten werden.

EUR

Die USA haben Zölle in Höhe von 20 % auf ausgewählte Produkte der Europäischen Union verhängt. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen, wie steigender Inflation und verlangsamtem Wirtschaftswachstum, könnte dies die EU in eine Rezession treiben. Andererseits besteht die Möglichkeit, dass das deutsche Konjunkturprogramm und erwartete weitere Maßnahmen die negativen Handelseffekte ausgleichen. Jedoch bleibt die Lage äußerst unsicher, sowohl bezüglich der EU-Wirtschaftsentwicklung als auch der Währung. Die anfängliche Marktreaktion deutete auf eine Flucht in den Euro hin, doch diese Tendenz hat bereits nachgelassen.

USD

Trotz der jüngsten Marktturbulenzen gab es positive Arbeitsmarktdaten im März. Diese Daten, wurden selbstverständlich vor den am 2. April verkündeten neuen Zöllen erhoben und übertrafen die Erwartungen. Sie trugen dazu bei, den US-Dollar nach einem überraschenden Ausverkauf zu stabilisieren. Ergänzend dazu deutete der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, an, dass die inflationären Auswirkungen der Zölle möglicherweise größer ausfallen als bisher angenommen. Dies könnte die Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen durch die Fed verringern. Der in dieser Woche erscheinende Inflationsbericht wird voraussichtlich erste Hinweise auf die Auswirkungen der Anfang des Jahres eingeführten Zölle liefern.

GBP

Die relativ geringe Abhängigkeit der britischen Wirtschaft von Warenexporten in die USA, die Widerstandsfähigkeit der jüngsten Nachfrageindikatoren (wie beispielsweise der einzelhandelsumsätze) und des Arbeitsmarktes sowie die immer noch hohen Leitzinsen der Bank of England sind allesamt Faktoren, die das Pfund stützen.