Erneut erlebten die Märkte eine Woche extremer Schwankungen, getrieben von der wechselhaften Politik der Trump-Regierung. Aktien beendeten die Woche nach einem teilweisen Zollrückzieher Trumps, im Plus. Gleichzeitig signalisiert der Kursverlust von US-Anleihen und der Ausverkauf des Dollar ein wachsendes Misstrauen in die USA. Diese Bewegungen zwangen wohl Trump zum 90-Tägigen Aufschub vieler Zölle.
Die widersprüchliche Informationspolitik der Trump Administration setzte sich danach jedoch fort, fast alle wichtigen Währungen legten gegenüber dem Dollar bei Rekordvolatilitäten zu. Diese Entwicklungen könnten auf eine Kapitalflucht aus den USA hindeuten, die Infolge von Trumps Zöllen verursacht worden sind.
Noch ist absolut fraglich ob etwas Ruhe im Weißen Haus einkehren könnte, ob das Vertrauen der Anleger in die USA zurückkehrt, wird in nächster Zeit die wichtigste Triebfeder für die Märkte sein. Unter normalen Umständen würden wir uns mit den Arbeitsmarktberichten für Februar und März, der März-Inflation in Großbritannien und der EZB-Sitzung am Donnerstag beschäftigen, diese werden von den Nachrichten aus Washington DC überschattet. Zweifelhaft bleibt, ob die Federal Reserve in der Lage sein wird, wirklich bereits jetzt mit einer Zinssenkung nachzuziehen, es sei denn, die von uns beschriebene Marktdynamik lässt nach.

EUR
Die Finanzmärkte betrachten gegenwärtig den Euro als die offensichtlichste Alternative für den Dollar. Es überrascht nicht, dass die Gemeinschaftswährung seit dem "Liberation Day" nach dem Schweizer Franken die weltweit stärkste Währung ist. Der EUR/USD-Wechselkurs ist seit dem 2. April um satte 5 % gestiegen, wobei die Differenz zwischen den Renditen deutscher 10-jährigen Bundesanleihen und US-amerikanischer 10-jähriger Staatsanleihen im gleichen Zeitraum um rund 50 Basispunkte nach oben geschnellt ist.
Wir gehen davon aus, dass die Rallye des Euro und das allgemeine Marktchaos die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung durch die EZB bei der Sitzung am Donnerstag, nahezu sicher gemacht hat. Der Hauptfokus der Märkte wird auf den Äußerungen der EZB zum weiteren geldpolitischen Kurs liegen, insbesondere auf der Kommunikation, wie sich die Zölle auf die Wirtschaft im gemeinsamen Währungsraum auswirken könnten. Während die Zölle weitere Zinssenkungen sehr wahrscheinlich machen, könnte der EZB-Rat angesichts der akuten Unsicherheit davon absehen, sich auf einen expliziten Zinspfad festzulegen.
USD
Investoren konzentrieren sich weiterhin auf zwei Faktoren. Zum einen auf die chaotischen Handelspolitiken der Trump-Administration, in der ein zunehmender Machtkampf zwischen dem Finanzminister Scott Bessent und zum Teil fragwürdigen Persönlichkeiten wie Navarro oder Lutnick. Deren Verständnis zur aktuellen Lage, wirkt immer zweifelhafter.
Während die Schäden für die Realwirtschaft erst weit später sichtbar sein werden, zeigen Verbraucherumfragen bereits eine dramatische Verschlechterung der Wachstumsaussichten und einen Rekordsprung bei den Inflationserwartungen. Die Aussichten sind düster und die größte Hoffnung besteht darin, dass weitere Marktturbulenzen Trump dazu bewegen werden, auf seinen Finanzminister Scott Bessent zu hören, dies könnte eine moderate Erholung des Dollars auslösen.
GBP
Die Underperformance des Pfunds Sterling im Vergleich zu anderen europäischen Währungen, insbesondere dem Euro, überraschte. Großbritannien wurde mit dem Basiszolltarif von 10 % belegt und Warenexporte in die USA machen nur einen kleinen Teil der überwiegend dienstleistungsorientierten Handelssektors aus. Hinzu kommt, dass die monatlichen BIP-Zahlen für Februar deutlich stärker als erwartet ausfielen, angetrieben von einer breiten Stärke in den Bereichen Dienstleistungen, Industrie und Baugewerbe, was den Druck auf die Regierung abmildern dürfte, im Herbst erneut die Steuern zu erhöhen.
Wir gehen nicht davon aus, dass die jüngste Underperformance des Pfunds gegenüber dem Euro lange anhalten wird. Die britische Wirtschaft scheint gut gerüstet zu sein, um den Zollsturm zu überstehen und die deutliche Abwärtsbewegung des GBP/EUR-Wechselkurses spiegelt die Wechselwirkungen des Pfunds wider, was sicherstellt, dass die Rückkehr zu etwas mehr Rationalität im Weißen Haus für die britische Währung bullisch sein sollte. Eine robuste Nachfrage, eine relativ geringe Anfälligkeit für Trumps Zölle und eine erhebliche Unterstützung durch die erhöhten Zinssätze der Bank of England veranlassen uns, das Pfund Sterling als die am stärksten unterbewertete westeuropäische Währungen zu betrachten.