Der Dollar erreichte heute Morgen seinen stärksten Stand seit fast einem Monat, beflügelt von der Nachricht, dass die USA und China eine Einigung zur (zumindest vorübergehenden) Senkung der Zölle erzielt hatten.
Die Vereinbarung sieht eine 90-tägige Aussetzung der Handelsbeschränkungen vor. In diesem Zeitraum werden die US-Zölle auf chinesische Waren auf 30 % (von 145 %) gesenkt, während die gegenseitigen Zölle auf 10 % (von 125 %) gesenkt werden. Die Märkte begrüßten die Nachricht und der Dollar stieg heute Morgen um mehr als 1 %. Mit der Hoffnung, dass die Anzeichen für einen Kompromiss und eine Deeskalation der Spannungen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Zölle verringern werden. Dies folgt auf die Nachricht von letzter Woche, dass das Vereinigte Königreich und die USA eine Einigung über ein Handelsabkommen erzielt haben. Zwar scheint dieses Abkommen realtiv überschaubar und begrenzt, könnte aber ausreichen, um positive Impulse auf Risikoanlagen zu haben den Dollar zu stützen.
Nicht nur die Verhandlungen zu Zöllen scheinen beginnen zu funktionieren, sondern auch die harten Wirtschaftsdaten in den USA zeigen noch keine klaren Anzeichen für Schäden durch das Zollchaos und die Federal Reserve scheint es vorerst nicht eilig zu haben. Wir gehen davon aus, dass sich der Fokus diese Woche von den Schlagzeilen über Verhandlungen auf die gesamtwirtschaftlichen Daten verlagern wird. Der US-Inflationsbericht für April wird für Dienstag erwartet und dürfte einen Aufschwung gegenüber dem Vormonat zeigen, obwohl es wahrscheinlich noch zu früh ist, um die Auswirkungen des “Liberation Day” abzuschätzen.

USD
Abgesehen von Umfragen sind Beweise für Schäden durch die Zölle für die US-Wirtschaft nach wie vor schwer zu finden. Daten vom Arbeitsmarkt, insbesondere Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung deuten darauf hin, dass Unternehmen zwar zögerlich einstellen, aber keine signifikanten Entlassungen stattfinden. Der Vorsitzende der Fed (FOMC), Powell, scheint bei seiner Pressekonferenz letzte Woche unbesorgt zu sein, da er die US-Wirtschaft weiterhin als „solide“ bezeichnete und betonte, dass die Bank es nicht eilig haben müsse, die Zinsen zu senken, da sie weitere Daten zu den Auswirkungen der Zölle abwartet, bevor sie über ihren nächsten Schritt entscheidet.
Die Flut von US-Wirtschaftsdaten für April (Inflation und Einzelhandelsumsätze) wird diese Woche von entscheidender Bedeutung sein. Es wird erwartet, dass sich die Inflation von ihrem Tiefstand im März erholt, aber die Zölle werden dabei nur eine geringe Rolle spielen, da die im April in die USA eingeführten Importe im Allgemeinen von den Zöllen ausgenommen waren. Auch die Einzelhandelsumsätze mit Importgütern im April stammen wahrscheinlich aus Vorräten von vor dem Inkrafttreten der Zölle. Inflationszahlen im nächsten Monat werden wahrscheinlich mehr Klarheit schaffen können. Die von der Fed letzte Woche hervorgehobene Unsicherheit bedeutet, dass jeder Datenpunkt dennoch in ungewöhnlich hohem Maße unter die Lupe genommen wird.
EUR
Die Wirtschaftsberichte der Eurozone werden von allen wichtigen Wirtschaftsräumen am langsamsten erstellt, daher haben wir noch keine harten Daten gesehen, die die Auswirkungen des „Befreiungstags“ widerspiegeln – nur Stimmungsbefragungen. Diese Konjunkturindizes haben eine relative Widerstandsfähigkeit gezeigt, und das massive deutsche Fiskalpaket, das der angeschlagenen Wirtschaft des gemeinsamen Blocks dringend benötigte Entlastung bringen soll, ist ein weiterer Grund für Optimismus.
Die Markterwartungen für drei weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank in diesem Jahr und ein niedriger Endzinssatz von nur 1,5 % preisen viele wirtschaftliche Auswirkungen der US-Zölle ein, die möglicherweise nicht eintreten werden, insbesondere angesichts des positiveren Tons in Bezug auf die Vereinbarungen, den wir in den letzten Tagen gesehen haben. Diese Woche gibt es nur wenige marktbewegende Ereignisse aus der Eurozone, daher wird erwartet, dass der Euro von Entwicklungen an anderer Stelle beeinflusst wird.
GBP
Während die Bank of England die Zinsen letzte Woche wie erwartet um 25 Basispunkte senkte, war der Ton der Mitteilungen hawkisher als erwartet. Zu unserer Überraschung stimmten zwei der Mitglieder für keine Änderung. Das Zentralbankkomitee (MPC) bestätigte, dass die Zölle wahrscheinlich nur begrenzte Auswirkungen auf das Wachstum und die Inflation im Vereinigten Königreich haben würden. Aber die Bank of England ist eindeutig noch nicht bereit, sich angesichts der anhaltenden Inflationsrisiken auf aggressivere Senkungen festzulegen. Die Märkte preisen nun nur noch zwei weitere Senkungen bis zum Jahresende.
Das Pfund Sterling erhielt einen zusätzlichen Schub durch die Nachricht eines Handelsabkommens zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich. Das Abkommens an sich ist recht überschaubar, die Basiszölle von 10 % bleiben bestehen, während die britischen Abgaben an Produkte aus den USA stark gesenkt werden. Die Märkte schienen jedoch nicht allzu besorgt zu sein und das Pfund gehörte letzte Woche zu den Top-Performern. Es wird allgemein erwartet, dass die Auswirkungen des neuen Abkommens auf das Vereinigte Königreich relativ gering sein würden. Die Arbeitsmarktdaten dieser Woche dürften trotz leicht steigender Kosten positiv ausfallen und weitere starke Lohnzuwächse zeigen.