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Charlotte Rieu
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Dollar erholt sich, Märkte in Sorge vor einem möglichen Trump-Sieg

Der Weg des geringsten Widerstandes für den Dollar ist nach wie vor aufwärts gerichtet. Zurückzuführen auf die starken Wirtschaftsdaten und die Unsicherheit der Märkte über das Ausmaß und den Zeitpunkt künftiger Zinssenkungen durch die US-Notenbank.
Devisenmarkt
Der Weg des geringsten Widerstandes für den Dollar ist nach wie vor aufwärts gerichtet. Zurückzuführen auf die starken Wirtschaftsdaten und die Unsicherheit der Märkte über das Ausmaß und den Zeitpunkt künftiger Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Die Wirtschaftsdaten aus den USA überraschen weiterhin positiv, die Nervosität der Wähler hat die Rolle des US-Dollars als sicherer Hafen allgemein gestärkt. Während die meisten G10-Währungen die Woche in etwa dort beendeten, wo sie begonnen hatten, gaben die Währungen der Schwellenländer stark nach, insbesondere lateinamerikanische Währungen, die aufgrund von Sorgen über die Wahlchancen von Donald Trump nachgaben.

Im Vorfeld der US-Wahlen werden Umfragen und Prognosen an den Devisenmärkten eine immer bedeutende Rolle spielen, ggfs mehr als wichtige Wirtschaftsberichte und Zentralbankentscheidungen. In dieser Woche werden die globalen Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht. Der wichtigste wird der aus der Eurozone sein, der im letzten Monat auf eine Wirtschaft hindeutete, die sich am Rande des Abschwungs bewegt. Dies ist praktisch der einzige aussagekräftige Konjunkturbericht, der frühzeitig veröffentlicht wird. Darüber hinaus werden die Händler die Konjunkturprognosen genau verfolgen, um zu sehen, ob der jüngste Aufschwung unter Trump anhält. Wir bleiben bei unserer Meinung, dass die US-Präsidentschaftswahlen ein Münzwurf bleiben.

EUR

Wie erwartet hat die EZB letzte Woche die Zinsen gesenkt. Die Stimmen nach der Sitzung zeigen, dass die schlechten Wirtschaftsdaten aus der Eurozone und die Annährung an das Inflationsziel, die Entscheidung beeinflusst haben. Frau Lagarde rückte etwas von der Position ab, dass alle zukünftigen Zinssenkungen von Daten abhängen würden. Sie erklärte, dass Zinssenkungen bei den nächsten Sitzungen mit Sicherheit stattfinden würden, bei der eine Jumbo-Senkung um 50 Basispunkte durchaus möglich sei. Angesichts des Ausmaßes der Bewegung an den Zinsmärkten hielt sich der Euro recht gut und beendete die Woche nur leicht im Minus gegenüber seinen Währungsrivalen. Das aktuelle Niveau könnte auf eine Bodenbildung des Euros   hindeuten. Diese Annahme wird am Donnerstag durch die Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes auf die Probe gestellt, die nun auf eine deutliche Konjunkturabschwächung in der Eurozone insgesamt hindeuten.

USD

Die Märkte gehen davon aus, dass ein Wahlsieg Trumps zu einer starken Aufwertung des US-Dollars führen wird, während eine Präsidentschaft von Harris leichte Verluste für den Greenback bedeuten würde. Die Währungsschwankungen werden nun mehr von der Entwicklung der Umfragen beeinflusst als von den Daten der letzten Woche, obwohl diese weiterhin das Bild einer starken Wirtschaft zeichnen, die weit von einer Rezession entfernt ist. Die zweite Woche in Folge ohne wichtige Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten wird den Handel vor allem durch Prognosen zu den US-Wahlen beeinflussen.

GBP

Das Pfund Sterling erreicht gegenüber dem Euro ein neues Achtjahreshoch. Grund dafür sind die robusten Wirtschaftsdaten und die nachlassenden Sorgen über die Handelskonflikte mit Großbritanniens wichtigstem Handelspartner, der EU. Der in der vergangenen Woche veröffentlichte Inflationsbericht für September blieb zwar hinter den Erwartungen zurück, aber die Beschäftigungs- und Lohndaten für August und September waren nach wie vor recht stark. Die Einzelhandelsumsätze im September übertrafen die Erwartungen und unterstreichen die Widerstandsfähigkeit der Binnennachfrage. Wir gehen davon aus, dass der Aufwärtstrend des Pfund Sterling intakt bleibt.

CHF

Der Schweizer Franken hat sich in der vergangenen Woche nicht besonders gut entwickelt und gegenüber den meisten G10-Währungen, einschließlich des Euro, an Wert verloren. Wie in der Eurozone sind auch in der Schweiz die Erwartungen einer Zinssenkung in letzter Zeit gestiegen. Die Anleger rechnen mit mehreren aufeinander folgenden Zinssenkungen und schließen die Möglichkeit eines „Jumbo“-Schritts auf der Dezember-Sitzung der Nationalbank nicht mehr aus.

Die SNB hat sich in den letzten Tagen nur vereinzelt geäußert, doch die jüngsten Äußerungen der Entscheidungsträger und die jüngsten Wirtschaftsdaten lassen wenig Zweifel an einer Fortsetzung der Lockerungspolitik. So zeigten die Daten der vergangenen Woche, dass die Produzenten- und Importpreise im September den siebzehnten Monat in Folge rückläufig waren (-1,3%).